BUCHPRÄSENTATION

A.-B. Hirsch, L. Köster

Cimalmotto - Vom Glück im Tessin am Ende der Welt

Reiseliteratur, 20 S/W-Fotos, 61 Seiten

30. 05. 2007 VVPN 00001002  

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Autor-Info:

Dr, Angelika B. Hirsch, Berlin hirsch@grenzgaenge.de

Lothar Köster, Berlin

 

Zusammenfassung

Leseprobe

ZUM INHALT

Ein Wanderurlaub in den Alpen, bei dem anfangs alles schief geht, wird zu einer unvergesslichen Entdeckungstour. Im letzten Zipfelchen des Tessin, im abgelegensten Seitental findet sich ein Paradies zum Wandern, Schlemmen und zum Lauschen auf die Stille.

LESEPROBE

Wie alles begann

Endlich wieder eine Hüttentour! Endlich wieder in die Alpen! Das Verwall sollte es diesmal sein. Alles war bestens vorbereitet, recherchiert, das Wandergepäck optimiert. Aber es sollte anders kommen. Wir - Lothar und Benedicta - fuhren fröhlich in Berlin los, meisterten eine Reifenpanne auf der Autobahn, lernten auf diese Weise Bitterfeld kennen - lohnt sich als Urlaubsziel nicht richtig - und kamen gegen Abend an unserem ersten Etappenziel am Bodensee an. Es regnete. Es regnete richtig. Wir verbrachten den Abend und den nächsten Morgen mit der Lieblingstante und halbstündlichen Wetterberichten. Inzwischen regnete es nicht mehr Wasser, sondern Buttermilch. In höheren Lagen verklebte Schnee die Wetterkameras und die Aussichten, dass es irgendwann besser werden könnte, waren miserabel.

Unsere Sehnsucht nach den Alpen wurde dadurch nicht kleiner, wir wollten unbedingt endlich wieder auf einen richtigen Berg. Wir versuchten es also trotzdem und fuhren tapfer und unerschütterlich optimistisch in das Mistwetter hinein. Wir hatten immer irgendwie Glück gehabt! Vielleicht hatten die Alpen ja ein Wunder für uns übrig. Sie hatten es nicht, es regnete ungerührt weiter und war elend kalt.

Also fassten wir kurzerhand den Entschluss, erst einmal über die Alpen Richtung Italien, an die Ligurische Küste zu fahren. Die Urlaubs­ stimmung hatte trotz des Wetters längst von uns Besitz ergriffen, schließlich waren wir von Berlin bis Österreich schon den zweiten Tag unterwegs, und wir hatten nicht das Gefühl, dass irgendetwas diese Stimmung trüben könnte. Munter entschlossen auf der Autobahn unterwegs, hörten wir im Verkehrsfunk, dass der Bernhardino auf unbestimmte Zeit gesperrt sei. Also wieder kurz entschlossen abgebogen und Richtung Gotthard gefahren. Kleine Straßen, immer rauf, was der Opel hielt, das Wetter blieb scheußlich. Irgendwann stellten wir dann fest, dass wir auf einer Straße, einem Sträßchen waren, auf dem wir nicht sein wollten. Mir war schon eine Stunde lang aufgefallen, dass ich die kleinen Ort­ schaften, durch die wir fuhren, auf dem Straßenatlas partout nicht finden konnte, aber irgendwie klang alles immer so ähnlich wie auf der Karte, so dass wir guten Mutes immer weiter fuhren. Schließlich hielten wir an, schauten gründlich in unsere mehr als grobe Karte und mussten uns eingestehen, dass wir den Gotthard verpasst hatten und quasi querbergein durch die Alpen unterwegs waren. Wild war es, schön war es, inzwischen regnete es auch nicht mehr, war aber immer noch lausekalt.

Wir hatten nun aber wirklich keine Lust mehr aufs Autofahren und beschlossen, nur so weit zu fahren, bis es warm würde, 25 Grad, besser noch 27 Grad. Das Sträßchen führte Richtung Loccarno. Warum nicht? Es wurde immer wärmer, bald richtig heiß und blendend schön. Also gut, falls wir einen bezahlbaren Campingplatz finden sollten, wäre die Schweiz ja auch mal eine Option für den Urlaub. Die Ausrüstung hatten wir dabei. Einen Europäischen Campingplatzführer auch. Loccarno direkt? Nein, sicher zu laut, zu städtisch. Wir brauchten Natur. An einer Autobahnrastsstätte kurz vor Loccarno, gab es Informationsmaterial, schöne Prospekte, die unseren Entschluss schnell reifen ließen. Da war noch ein Tal oberhalb Loccarnos, das Vallemaggia. Nie gehört, aber wir hatten uns ja auch noch nie für diese Gegend interessiert. Wir hatten jetzt endgültig genug vom Auto und wollten nur noch ankommen. Also alle Hoffnungen auf einen der beiden Campingplätze im Vallemaggia gesetzt und weitergefahren.

Eine Stunde später hatten wir im Campo Paradiso unseren Platz. An der wild rauschenden Maggia, in einem steilen Tal in paradiesischer Südlage. Es war auch am späten Nachmittag noch so heiß, dass ich mich nach dem Aufbau des Zeltes in die Maggia stürzte. Das ist natürlich übertrieben, in Wahrheit nahm ich zwischen den riesigen Steinen ein Planschbad, herrlich, aber höllisch kalt.

Gut, dann folgten Tage mit schönen und außerordentlich abwechslungsreichen Wanderungen, das Tal rauf und runter. Wir waren glücklich, der Wein köstlich. Das wäre es gewesen und es wäre ein schöner Urlaub gewesen - wenn wir nicht eine Tour in ein Seitental, ins Valle di Campo, nach Cimalmotto unternommen hätten.

Wir quälten unser tapferes Auto 1200m über Serpentinen und Haarnadelkurven hinauf, die Südschweden wie mir das Blut in den Adern gefrieren und den Adrenalinspiegel hochschnellen lassen. Aber dann, oben angekommen und ausgestiegen, der Rundblick, die Weite, das Gefühl, gleichzeitig auf einem Berg und in einem riesigen Tal zu stehen, wir waren überwältigt. In diesem Moment schlug in uns beide wie ein Blitz die Liebe zu diesem hinterletzten Zipfelchen Schweiz ein. Weniger pathetisch kann man es nicht beschreiben.

Unsere erste kleine vierstündige Wandertour, bei der wir uns mit Beeren voll­stopften, ließ unsere Begeisterung nur noch wachsen. Hier wollten wir ein paar Tage verbringen, wenigstens 3 oder vielleicht 5? Aber wir hatten sparsamen Urlaub geplant! Dass wir in der Schweiz gelandet waren, erschien uns schon paradox genug. Hier oben ein Zimmer, wie teuer mochte das sein? Zu Beginn unserer Wanderung hatten wir einen Hinweis auf einen Bio-Bauernhof gesehen, wo es auch Übernachtungsmöglichkeiten geben sollte. Also, sagten wir uns, wir können ja mal schauen, ganz vorsichtig, ganz unverbindlich, wir müssen ja nichts nehmen.

Was wir dann fanden, war das reine Glück. Nämlich ein ausgebauter Bauwagen, in dem wir für 15 Franken pro Nase wohnen konnten, urgemütlich und praktisch, die Berge wie auf dem Silbertablett rundherum, ein Waschraum über den Hof, ebenso eine große Küche, die man für einen kleinen Aufpreis nutzen konnte. Stille, Stille, Stille. Gutes, einfaches Essen vom Bauernhof - das Paradies. Wir kamen für 10 Tage und Nächte.

Und hier wäre wieder beinahe Schluss mit der Schreiberei gewesen. Denn mein erster Impuls war: Das will ich ganz für mich behalten, das erzähle ich keinem, ich will nicht, dass so viel Herrlichkeit am Ende zu dem berüchtigten "Geheimtipp" wird. Durchgeatmet, nachgedacht, um mich geschaut - wahrscheinlich wird das nicht geschehen. Cimalmotto liegt am Ende der Welt, in den drei Dörfern des Valle di Campo wohnen insgesamt nur noch 20 Men­schen ganzjährig. Es gibt ein Handvoll Ferienwohnungen, die man buchen kann. Im ganzen Tal existiert kein Geschäft, außer dem kleinen Hoflädchen mit Bio-Produkten. Wenn man etwas kaufen will, den guten Bio-Käse oder Milch oder Gemüse aus dem Garten, dann muss man mit einer schweren Kuhglocke bimmeln und warten, bis jemand kommt. Die Unterkünfte hier auf dem Bauernhof sind alle denkbar einfach, einen Unisex-Waschraum mit drei Waschbecken, zwei Duschen und vier Toiletten müssen sich notfalls 20 oder 25 Menschen teilen. Rundherum gibt es auf Stunden keine Disko, keine Animation, nur gelegentlich die Amateurfilme des Hofbesitzers. Essen muss man, was gerade wächst, von den Kühen gibt es eine Sorte Käse, Wurst gibt es nur, wenn welche da ist - wir hatten die ganze Zeit keine - eine Sorte Brot wird regelmäßig gebacken. Wer will so wenig Luxus im Urlaub? Wir!!!

Es ist fantastisch. Wenn man auf der Wiese oder auf einer der zahlreichen Bänke des Hofes sitzt, hat man das ganz Panorama für sich, die Seele atmet auf, die Ohren gewöhnen sich schnell an die Stille. Warm ist es auch hier oben auf 1800 m, sehr sogar, auch nachts wird es nicht richtig kalt. Der Mond ist fast voll und gibt uns so die Möglichkeit, die zum größten Teil unzugänglichen Zacken in unserem Bergrund auch des Nachts zu bewundern.

Cimalmotto Anfang September, das ist Fülle pur, das ist Wärme, das sind Früchte, Blaubeeren im Übermaß. Und Preiselbeeren. Noch nie haben wir sie händeweise gegessen, dunkelrot, süß-sauer und köstlich bitter. Ein Geschmack, der noch lange im Mund bleibt und uns immer wieder zu unartikulierten Lauten des Entzückens treibt. Himbeeren und Erdbeeren auch, alles, je nach Höhe. Und wandern kann man auch. Hier muss die Vokabel "Genusswandern" erfunden worden sein.

 

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